Kamillen
Es gibts verschiedene Sorten und unterschiedliche Kamillenöle.
Meistens im Handel werden die blauen Kamille (Matricaria recutita), römische Kamille (Chamaemelum nobile) und marokkanische Kamille (Ormensis multicaulis oder Ormensis mixta) angeboten.
Alle drei Arten unterscheiden sich durch komplett andere Inhaltsstoffe und Wirkungen.
Für die Aromamedizin ist die Kamille blau oder die Echte Kamille am wirksamsten. Man unterscheidet sie unter anderem durch ihren starken typischen Geruch und tintenblaue Farbe.
Kamille römisch (Chamaemelum nobile, Anthemis nobilis) ist ein klassisches Heilmittel für Kinder. Sie hat sehr entspannende und beruhigende Wirkung.
Die marokkanische Kamille ist kein sanftes, sondern sehr belebendes ätherisches Öl. Oft wird dieses Kamilleöl unter dem Namen "wilde" Kamille verkauft, es duftet fruchtiger und ist preiswerter als die römische oder blauen Kamille.
Kamille blau
Botanischer Name: Matricaria recutita, Chamomilla recutita
Gewinnung: Wasserdampfdestillation der Kamillenblüte. Aus 500 kg Blüten gewinnt man 1 L ätherisches Öl.
Synonyme: Matricaria chamonilla
Herkunft: Diese Kamillenart ist in ganz Europa heimisch
Familie: Asteraceae, Korbblütler
Duft: kräuterartig, warm, blumig
Note: Herznote
Element: Wasser
Haltbarkeit: 3 Jahre
Duftharmonie: Verbindet sich gut mit allen Kräuter-, Holz- Zitrus und Blütenölen, besonderes mit Bergamotte, Cistrose, Rosengeranie, Lavendel, Melisse, Rose und Zeder
Blauen Kamille duftet sehr intensiv. Deswegen sollten Sie sehr sparsam dosieren, wenn Sie sie mit anderen Düften mischen wollen.
Kamille römisch
Botanischer Name: Anthemis nobile, Chamaemelum nobile
Familie: Umbelliferae, Doldenblütler
Duft: warm, fein, blumig
Note: Kopfnote
Element: Wasser
Haltbarkeit: 3 Jahre
Gewinnung: Wasserdampfdestillation des blühenden Krautes. Aus 50 kg erhält man 1 L ätherisches Öl. Als Nebenprodukt gewinnt man auch das römische Kamillenhydrolat.
Duftharmonie:Verbindet sich gut mit allen Blüten-, Kräuter- und Holzölen
Es liegen keine Vorsichtsmaßnahmen vor.
Kamille marokkanisch
Botanischer Name: Ormensis mixta, Ormensis multicaulis
Familie: Asteraceae, Korbblütler
Duftprofil: warm, krautig, weich
Note: Kopfnote
Element: Feuer
Haltbarkeit: 3 Jahre
Gewinnung: Wasserdampfdestillation des blühenden Krautes.
Duftharmonie: Verbindet sich gut mit allen Blüten-, Kräuter- und Holzölen, besinderes mit Rosengeranie und Lavendel
KAMPFER
Botanischer Name: Cinnamomum camphora
Familie: Lauraceae, Lorbeergewächse
Gewinnung: Wasserdampfdestillation des Kampferbaumholzes und der Blätter. 40 kg ergeben 1 l Öl.
Synonyme: Kampferlorbeer, Kamfur, Formosa
Herkunft: Kampferbaum ist in Asien heimisch und wird dort seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet.
Duft: klar, frisch, stark
Note: Kopfnote
Element: Feuer
Haltbarkeit: 5 Jahre
Duftharmonie: verbindet sich gut mit Lavendel, Bergamotte, Sandelholz, Zeder
Verwendung: Die Kampferöl-Einreibung wird traditionell verwendet bei Akne, Erkältung, Rheuma und zur Hautpflege.
Wirkung: wirkt stark antidepressiv, besondesres auf Menschen, die seelisch und geistig zwiegespalten sind, hilft bei mentale Erschöpfung, Verwirrung, Unklarheit und Konzentrationsschwäche. Hilft auch bei Erkältung, Fieber und Rheuma. Kampferessenz ist ein gutes Mittel bei schlecht durchbluteter, unreiner und fetter Haut sowie bei Akne. Zur Reinigung und zur Hautpflege müssen Sie die Essenz jedoch unbedingt mit Basisöl oder Alkohol verdünnen.
In hoher Dosierung ist Kampferöl neurotoxisch, krampfauslösend, abortiv und die Leber schädigend.
Nicht für Epileptiker, Kleinkinder und Schwangere geeignet!
Botanikgeschichte: In Asien ist Kampfer (das ätherische Öl heißt Campher, Camphor oder Camphora) weiterhin eine der bedeutendsten Heilpflanzen. In Japan wird der Baum gezielt gezüchtet, da er wesentlicher Bestandteil der asiatischen Medizin ist. Campher ist in Europa seit der Römerzeit (5. Jahrhundert) unter dem griechischen Namen kaphoura (καφουρά) bekannt, der auf Sanskrit kappura zurückgeht. Bekannt wurde die Heilpflanze durch Hildegard von Bingen, welche Kampfer gegen Fiebererkrankungen einsetzte. Auch wenn es mittlerweile wissenschaftlich belegt ist, dass die Heilpflanze nicht gegen Fieber wirkt, so ist die Wirkungsweise bei Erkältungen allerdings noch immer aktuell.
KARDAMON
Botanischer Name: Elettaria cardamomum
Familie: Zingiberaceae, Ingwergewächse
Gewinnung: Wasserdampfdestillation der Samen, aus12 kg erhält man 1 L Kardamonöl.
Synonyme: Cardamom, Kardamom, Elaichi
Herkunft: Der Kardamon stammt ursprünglich aus Indien. Inzwischen ist er jedoch auch auf der Insel Java, in Sri Lanka und in anderen Tropengebieten anzutreffen.
Duft: warm, würzig, weich
Note: Kopf-/Herznote
Element: Feuer
Haltbarkeit: 3 Jahre
Duftharmonie: verbindet sich gut mit allen Blüten-, Gewürz- und Zitrusölen, besonderes mit Bergamotte, Zeder, Sandelholz, Amyris, Orange, Ylang Ylang, Pfeffer, Rose, Ingwer, Koriander, Lavendel, Vanille, Zimt und Nelke
Verwendung:Kompressen oder Waschungen, Duftlampe, Bade- und Körperöl, Aromaküche
Wirkung: Dieses Öl wärmt die Seele, gibt Zuversicht, Gelassenheit und klares Denken. Nimmt die Angst, Sorgen und Anspannung, hilft bei nervöser Erschöpfung. Kardamomöl wirkt krampflösend, blähungswidrig, appetitanregend, es hilft bei Störungen im Verdauungssystem, Koliken und Blähungen, Mundgeruch, Magenverstimmung und Sodbrennen. Es hilft auch bei Bronchitis und Asthma sowie bei Herzbeschwerden. Und es unterstützt bei prämenstruellen Beschwerden sowie in den Wechseljahren. Kardamon gilt auch als aphrodisierendes Mittel, also als Mittel, das Lust auf die Lust machen soll: es regt die Produktion der Glückshormone im Körper an und hilft uns so über seelische Tiefs hinweg.
Es liegen keine Vorsichtsmaßnahmen vor.
Botanikgeschichte: Es gibt mehrere unterschiedliche botanische Arten von Kardamon, man kann ihn in grün und schwarz kaufen, aber auch weiße, durch die Sonne gebleichte Schoten.
Kardamom wurde schon früher in Indien als Gewürz und als Arznei verwendet, die Vedische Medizin, die schon in den Zeiten um 1.000 Jahre vor Christus entstanden ist, erwähnt den Kardamom unter dem Namen 'Ela'.
Nach Europa kam der Kardamon durch die Araber, die ihn ebenso als Gewürz als auch als Duftstoff liebten. Der Name ist vermutlich vom arabischen "Hehmama" entnommen, was so viel wie "heiß und durchdringend" bedeutet.
Medizinische Verwendung fand der Kardamom im Altertum und Mittelalter bei allerlei Krankheiten, so zum Beispiel gegen Epilepsie, gegen Krämpfe und rheumatischer Beschwerden. Man gab auch Samen des Kardamom in Wein, um dadurch einen Heilwein herzustellen.
In der Schule von Salerno, einem der großen Zentren der Medizin im Mittelalter, empfahl man Kardamom auch gegen Herzerkrankungen.
In unserer Zeit weiß man, dass Kardamom die Verdauung fördert, dass er antiseptisch wirkt, gegen Krämpfe hilft und dass er ein Tonikum für Personen mit einem schwachen Herzen ist.
KAROTTENSAMEN
Botanischer Name: Daucus carota
Familie: Umbelliferae, Doldenblütler
Gewinnung: Wasserdampfdestillation der Samen. 50-100 kg ergeben 1 l Öl.
Synonyme: Karotte, wilde Möhre, Rübe
Herkunft: Die Karotte ist eines der wichtigsten und bekanntesten Wurzelgemüse, das weltweit verwendet wird. Sie entstammt ursprünglich aus Afghanistan und wurde durch die Römer in Europa eingeführt und dadurch bekannt.
Duft: erdig, würzig, warm
Note: Basisnote
Element: Erde
Haltbarkeit: 3 Jahre
Duftharmonie: Karottensamenöl verbindet sich gut mit allen Zitrus-, Kräuter-, Gewürz und Holzölen
Verwendung: In Körper- und Massageölen, vor allem bei reifer, sehr trockener Haut sowie bei Akne und Schuppenflechte. Auch für Cremes, Gesichtsölen und Masken, oft in Parfums, Duftlampe und Aromabad.
Wirkung: Das Karottensamenöl wirkt besonders hautpflegend, hilft auch bei Abszessen, Hauterkrankungen und für die Wundheilung. Dieses Öl ist auch aphrodisierend, es wirkt direkt auf die Hormone ein und in Verbindung mit anderen hormonell wirkenden ätherischen Ölen wie Ylang-Ylang, Muskatellersalbei, Sandelholz, Rosengeranie und Zeder hat verführerische und erotische Eigenschaften. Das Karottensamenöl wirkt entspannend und beruhigend, es ist ein besonders mildes ätherisches Öl, das bereits bei Babies und Kindern angewendet werden kann.
Nicht in der Schwangerschaft anwenden!
Botanikgeschichte: Karotten wachsen weltweit in Kulturen oder auch wild. Die wilde Form ist inzwischen in ganz Europa verbreitet, man findet sie oft auf kalkhaltigen Böden. Die Wurzeln sind weiß und klein, hart und länglich, sie haben einen beißenden Geruch. Die kultivierte Art der Karotte hat die für uns gewohnte orangene Farbe und die typische Form.
In Frankreich des 16. Jahrhunderts verwendete man die wilde Karotte schon als Mittel gegen Blähungen, Magen-und Leberbeschwerden. Oder man rieb sie in zerkleinerter Form auf Geschwüre auf. Seitdem jedenfalls kennt man sie als Blutreiniger und Mittel bei Erkrankungen der Leber und Haut, zudem als Heilmittel bei Erkrankungen der Lunge, bei Allergien, bei Entzündungen des Darms, oder als nervenstärkendes Mittel.
KORIANDER
Botanischer Name: Coriandrum sativum
Familie: Doldenblütler, Umbelliferae
Gewinnung: Wasserdampfdestillation des Samens. Aus 100 kg Samen gewinnt man 1 L ätherisches Öl.
Synonyme: Arabische / asiatische / indische Petersilie, Kaliander, Klaner, Schwindelkorn,Wanzenkraut
Herkunft: Koriander stammt ursprünglich aus Vorderasien und Nordafrika. Kultiviert wird er in Marokko, Ägypten, Indien, Japan, China sowie in Nordamerika.
Duft: sinnlich, frisch, würzig
Note: Kopf-/Herznote
Element: Feuer
Haltbarkeit: 3 Jahre
Duftharmonie: Verbindet sich gut mit allen Blüten- und Zitrusölen, besondesres mit Bergamotte, Fenchel, Rosengeranie, Rosenöl, Sandelholz, Mandarine und Ylang-Ylang. Auch passt gut zur Kardamon, Ingwer, Pfeffer, Anis, Nelke, Tonka, Vanille und Zimtöl
Verwendung: Körper- und Massageöl, Aromabad, Duftlampe, Aromaküche. Wegen seines warmen, aromatischen und würzigen Duftes wird es auch oft in der Parfumindustrie verwendet.
Wirkung: Korianderöl ist bekannt als erfrischendes und belebendes Öl für den Geist, es wirkt angstlösend, entspannend und wird deshalb bei Stress, Sorgen und Schlaflosigkeit eingesetzt.
Korianderöl eignet sich auch gegen Kopfschmerzen, bei Muskelverspannungen und bei der Verringerung der Schmerzen durch Rheuma, Arthritis und Muskelkrämpfe.
Das ätherische Koriandernöl wirkt sehr entspannend und entkrampfend auf die Darm und hilft sehr gut bei Verdauungsbeschwerden, Bauchkrämpfen und Blähungen.
Natürlich hat der Koriander auch einen festen Platz in der Aromaküche: nicht nur zum Brotbacken, auch zum Würzen von Reis, Gemüse und Fleisch können Sie 1-3 Tropfen Koriandeöl, in etwas Sahne, Oliven- oder Sonnenblumenöl emulgieren.
Korianderöl ist auch ein sehr milder Begleiter bei Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten. Dabei ist es besonders für Familien mit kleinen Kinder geeignet. In diesem Fall sollte man aber Korianderöl mit Lavendelöl gemischt werden.
Bei Einhaltung der Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Botanikgeschichte: Koriander, Gewürz und Heilkraut, könnte das älteste Gewürz der Welt sein, da man es in vielen alten Kulturen kannte. So wurde es im alten Ägypten angebaut, wo der Samen zermahlen und in Brot gemischt wurde, das ätherische Öl verwendete man auch in religiösen Zeremonien. Auch im Indien verwendete man es für magische Beschwörungen der Götter, und es war eine Zutat zu vielen Gerichten.
Im alten Griechenland und bei den Römern glaubte man, Koriander wäre anregend und verdauungsfördernd. Dioskurides und Galen lobten ihn als ein Stärkungsmittel. Der Name Koriandrum leitet sich von den griechischen Wörtern Koris für Wanze und amon für Anis ab.
Im Mittelalter wurde der Koriander auch in Mitteleuropa eingeführt. Dazu trugen natürlich die zahlreichen Klöster und ihre Klöstergärten bei.
Seit Karl dem Großen (747 bis 814) findet man schriftliche Hinweise auf die Verwendung des Korianders. Er wurde in der Liste der Heilpflanzen in der Schrift "Capitulare de villis vel curtis imperii" aufgeführt. Diese Pflanzenliste war Teil einer Verordnung, die vorschrieb, wie die königlichen Landgüter bestellt werden sollten. Die Heilpflanzenliste mit 73 Pflanzen zeigen deutlich, welche Heilkräuter damals als besonders wichtig betrachtet wurden.
Früher verwendete man auch den Koriander oft in der Geburtshilfe: ein paar Koriandersamen auf die Oberschenkel der Frau gelegt, während die Geburt in Gange war, und die Schmerzen sollten vergehen. Zudem sollte eine Frau schneller schwanger werden, wenn sie regelmäßig einige Samen aß.